
Die wirksamste Einbruchsicherung ist keine Alarmanlage, sondern eine aktive Strategie, bei der jede Sicherheitsmaßnahme Ihren Versicherungsschutz gezielt verbessert und Ihre Kosten senkt.
- Die Bewertung Ihres persönlichen Risikos ist der erste Schritt, um Schwachstellen nicht nur am Haus, sondern auch im Vertrag zu finden.
- Zertifizierte Sicherheitstechnik (z. B. nach VdS) ist kein reiner Kostenfaktor, sondern ein direkter Versicherungs-Hebel zur Prämienreduzierung um bis zu 20 %.
Empfehlung: Beginnen Sie nicht mit dem Kauf von Sicherheitstechnik, sondern mit der präzisen Dokumentation Ihrer Wertsachen. Dies ist die Grundlage für jede erfolgreiche Entschädigung und der stärkste Beweis gegenüber Ihrer Versicherung.
Die Vorstellung ist ein Albtraum: Sie kommen nach Hause und finden Ihre Tür aufgebrochen, die Räume durchwühlt, persönliche Gegenstände gestohlen oder mutwillig zerstört. In diesem Moment ist der finanzielle Verlust nur ein Teil des Schocks; der Eingriff in die Privatsphäre wiegt oft schwerer. Viele verlassen sich auf den pauschalen Rat, Fenster zu schließen und eine Hausratversicherung abzuschließen. Doch dieser passive Ansatz lässt die größte Chance ungenutzt: die aktive Gestaltung Ihres Schutzes.
Die gängigen Empfehlungen kratzen nur an der Oberfläche. Sie behandeln Sicherheit und Versicherung als zwei getrennte Themen. Was aber, wenn die wahre Kunst des Schutzes darin besteht, beides miteinander zu verweben? Wenn jede Investition in ein besseres Schloss oder eine smarte Alarmanlage nicht nur Diebe abschreckt, sondern auch als direkter Hebel fungiert, um Ihre Versicherungsprämie zu senken und die Deckung zu maximieren? Genau hier setzt eine moderne Schutzstrategie an. Es geht nicht darum, sich nur gegen den schlimmsten Fall abzusichern, sondern darum, durch kluge Prävention die Bedingungen Ihres Versicherungsschutzes aktiv zu Ihren Gunsten zu beeinflussen.
Dieser Artikel führt Sie über die Standardtipps hinaus. Wir betrachten Einbruchschutz nicht als reine Ausgabe, sondern als strategische Investition in Ihre Sicherheit und Ihre Finanzen. Sie lernen, wie Sie Ihr Risiko objektiv bewerten, welche spezifischen Maßnahmen von Versicherern belohnt werden und wie Sie im Schadensfall durch eine lückenlose Beweisführung das Maximum aus Ihrer Police herausholen. Es ist Zeit, vom passiven Versicherten zum aktiven Architekten Ihrer Sicherheit zu werden.
Für alle, die einen visuellen Einstieg bevorzugen, bietet das folgende Video einen praktischen Überblick über effektive Maßnahmen zum Schutz von Fenstern, Türen und anderen Schwachstellen am Haus.
Um Ihnen eine klare Struktur für diese umfassende Schutzstrategie zu geben, gliedert sich der folgende Leitfaden in acht logische Schritte. Jeder Abschnitt beleuchtet einen entscheidenden Aspekt, von der Risikoanalyse bis hin zur korrekten Schadensabwicklung, und zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Eigentum und Ihre Finanzen optimal schützen.
Sommaire : Ihr umfassender Leitfaden zur Optimierung von Einbruchschutz und Versicherung
- Wie hoch ist Ihr tatsächliches Einbruchrisiko in Ihrer Wohnlage wirklich?
- Warum müssen Sie Eigentum nachweisen können und wie gelingt das bei Einbruchdiebstahl?
- Laptop-Diebstahl im Café oder Fahrradklau am Bahnhof – was deckt Ihre Hausratversicherung außer Haus?
- Welche Türschlösser und Alarmanlagen senken Ihre Einbruchversicherung um 20%?
- Zerstörung ohne Diebstahl – wann greift Vandalismusschutz statt Einbruchdiebstahlschutz?
- Fahrraddiebstahl-Schutz oder Glasbruch-Deckung – welcher Baustein lohnt sich für Stadtbewohner?
- Wie bewerten Sie Ihr Diebstahlrisiko für Elektronik, Pharma oder Luxusgüter objektiv?
- Wie schützen Sie Ihre Waren wirksam gegen Diebstahl und Unterschlagung in der gesamten Logistikkette?
Wie hoch ist Ihr tatsächliches Einbruchrisiko in Ihrer Wohnlage wirklich?
Das Gefühl der Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist unbezahlbar, doch die Realität ist oft ernüchternd. Allein im Jahr 2023 gab es laut der Polizeilichen Kriminalstatistik rund 78.000 Einbrüche in deutsche Haushalte. Diese Zahl zeigt, dass das Risiko real ist, aber sie sagt nichts über Ihre persönliche Gefährdung aus. Einbruch ist kein reiner Zufall; Täter wählen ihre Ziele oft nach Opportunität und geringstem Widerstand aus. Faktoren wie die Lage Ihrer Wohnung (Erdgeschoss vs. Dachgeschoss), die Einsehbarkeit von außen und Ihre typischen An- und Abwesenheitszeiten spielen eine entscheidende Rolle.
Eine objektive Risikobewertung ist der erste Schritt zu einer wirksamen Schutzstrategie. Es geht darum, Ihr Zuhause mit den Augen eines potenziellen Einbrechers zu sehen. Sind teure Elektronikgeräte vom Gehweg aus sichtbar? Wirken Ihre Fenster und Türen leicht überwindbar? Sind Sie häufig für längere Zeit verreist, ohne dass Ihr Heim bewohnt aussieht? All diese Aspekte fließen in eine professionelle Risikoanalyse ein und bestimmen, ob Sie ein leichtes Ziel darstellen.
Statt auf vage Vermutungen zu vertrauen, können Sie Ihr Risiko systematisch ermitteln. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, Ihre persönliche Gefährdungsstufe zu bestimmen und die dringendsten Schwachstellen zu identifizieren. Betrachten Sie dies als die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen – denn nur wer sein Risiko kennt, kann es gezielt minimieren.
Ihre persönliche Risiko-Checkliste: So bewerten Sie Ihre Gefährdung
- Lage bewerten: Liegt Ihre Wohnung im Erdgeschoss (+3 Punkte) oder in einer oberen Etage (+1 Punkt)?
- Sichtbarkeit prüfen: Ist teure Technik wie in einem Home-Office von außen sichtbar (+2 Punkte)?
- Abwesenheitsmuster analysieren: Sind Sie häufig und lange auf Reisen, was Ihr Zuhause unbewohnt wirken lässt (+2 Punkte)?
- Sicherheitsvorkehrungen kontrollieren: Haben Sie keine Alarmanlage (+3 Punkte) oder veraltete Fenster und Türen (+2 Punkte)?
- Punkte addieren und handeln: Eine Summe von über 8 Punkten signalisiert ein deutlich erhöhtes Einbruchrisiko, das sofortige Maßnahmen erfordert.
Warum müssen Sie Eigentum nachweisen können und wie gelingt das bei Einbruchdiebstahl?
Im Schock nach einem Einbruch ist die letzte Sorge oft die bürokratische: der Nachweis des gestohlenen Eigentums gegenüber der Versicherung. Doch genau hier entscheidet sich, ob und in welcher Höhe Sie entschädigt werden. Die Beweislast liegt beim Versicherten. Ohne Belege kann die Versicherung die Zahlung verweigern oder empfindlich kürzen. Es reicht nicht, den Diebstahl zu melden; Sie müssen beweisen, was genau und in welchem Wert Ihnen abhandengekommen ist. Dieses Prinzip nennt sich die Architektur der Beweislast – ein Fundament, das Sie lange vor einem potenziellen Schadensfall errichten müssen.
Die systematische Erfassung Ihrer Wertsachen ist daher keine lästige Pflicht, sondern ein entscheidender Teil der aktiven Schadenprävention. Veraltete Methoden wie handgeschriebene Listen sind fehleranfällig und wenig überzeugend. Moderne, digitale Lösungen bieten hier eine weitaus robustere Absicherung. Das Ziel ist es, eine unangreifbare Dokumentation zu schaffen, die im Ernstfall sofort verfügbar ist.

Wie die Abbildung zeigt, geht es um einen methodischen Ansatz. Fotografieren Sie wertvolle Gegenstände, notieren Sie Seriennummern und bewahren Sie digitale Kaufbelege sicher in einem Cloud-Speicher auf. Besonders bei Erbstücken oder Gegenständen ohne Originalrechnung, wie Schmuck oder Kunst, sind professionelle Gutachten und detaillierte Fotos unerlässlich. Die Versicherungsgesellschaft FRIDAY rät, diese digitale Inventarliste regelmäßig zu aktualisieren, um den aktuellen Wert Ihres Hausrats abzubilden und eine Unterversicherung zu vermeiden.
Laptop-Diebstahl im Café oder Fahrradklau am Bahnhof – was deckt Ihre Hausratversicherung außer Haus?
Die Hausratversicherung schützt Ihr Eigentum nicht nur innerhalb Ihrer vier Wände. Über die sogenannte Außenversicherung erstreckt sich der Schutz auch auf Gegenstände, die Sie vorübergehend bei sich tragen. Doch Vorsicht: Dieser Schutz ist oft an strenge Bedingungen geknüpft und voller Ausnahmen, die viele Versicherte erst im Schadensfall schmerzlich kennenlernen. Ein typisches Missverständnis betrifft den Unterschied zwischen Einbruchdiebstahl und einfachem Diebstahl. Wird Ihr Laptop aus einem aufgebrochenen Hotelzimmer gestohlen, greift die Außenversicherung. Wird er Ihnen jedoch im unverschlossenen Café von Tisch entwendet (einfacher Diebstahl), gehen Sie in der Regel leer aus.
Der Versicherungsschutz hängt stark von der Situation und dem Ort des Diebstahls ab. Während Ihr Eigentum auf einer Kreuzfahrt oder in einem Hotelzimmer meist gut geschützt ist, gelten für Gegenstände im Auto oder in einem Co-Working-Space erhebliche Einschränkungen. Der ADAC hat die wichtigsten Szenarien zusammengefasst und zeigt, wo die Fallstricke lauern.
| Situation | Versicherungsschutz | Wichtige Einschränkungen |
|---|---|---|
| Hotelzimmer/Kreuzfahrt | Vollständig gedeckt | Max. 12 Monate Aufenthalt |
| Verschlossenes Auto | Teilweise gedeckt | Nur wenn nicht einsehbar verstaut |
| Co-Working-Space | Eingeschränkt | Abhängig von Verschluss |
| Fahrrad außerhalb | Mit Zusatzbaustein | Nachtzeitklausel beachten |
Besonders kritisch wird es bei Wertsachen. Wie Allianz Direct unmissverständlich klarstellt, sind bestimmte Gegenstände von der Deckung im Auto kategorisch ausgeschlossen. Diese Ausnahme ist eine der häufigsten Ursachen für abgelehnte Ansprüche und unterstreicht die Notwendigkeit, die genauen Vertragsbedingungen zu kennen.
Bei Schäden durch einen Diebstahl aus verschlossenen Kraftfahrzeugen sind Wertsachen oder Bargeld nicht versichert
– Allianz Direct, Hausratversicherung Einbruch-Ratgeber
Welche Türschlösser und Alarmanlagen senken Ihre Einbruchversicherung um 20%?
Die Investition in Sicherheitstechnik wird oft als reiner Kostenfaktor wahrgenommen. Doch aus Versicherungssicht ist sie ein strategischer Hebel. Versicherer belohnen nachweisbare Sicherheitsmaßnahmen mit signifikanten Prämiennachlässen. Der Grund ist einfach: Jede Hürde, die Sie einem Einbrecher in den Weg legen, senkt das statistische Risiko eines Schadensfalls für die Versicherung. Dieser Vorteil wird in Form von Rabatten an Sie weitergegeben. Hier verwandelt sich passive Absicherung in aktive Kostenoptimierung.
Allerdings zählt nicht irgendeine Alarmanlage oder ein beliebiges Schloss. Versicherer orientieren sich an anerkannten Normen und Zertifizierungen wie denen des VdS (Vertrauen durch Sicherheit) oder DIN-Normen. Nur Produkte, die diesen Standards entsprechen, garantieren eine anerkannte Schutzwirkung und qualifizieren sich für Rabatte. Eine Kombination verschiedener zertifizierter Maßnahmen kann die Prämie Ihrer Hausratversicherung um bis zu 20 % senken. Zu den effektivsten Versicherungs-Hebeln gehören:
- VdS-zertifizierte Alarmanlagen: Systeme der Klasse A für Privathaushalte können bereits einen Nachlass von bis zu 10 % bewirken.
- Mechanischer Schutz nach DIN EN 1627: Fenster und Türen der Widerstandsklasse RC2 halten Gelegenheitstätern stand und werden mit 5-10 % Rabatt honoriert.
- VdS-anerkannte Schließzylinder: Hochwertige Zylinder mit Sicherungskarte erschweren Manipulationen und bringen oft 5 % Nachlass.
- Zertifizierte Smart-Home-Systeme: Nach DIN VDE V 0826-1 zertifizierte Systeme bieten einen umfassenden Schutz und können die Prämie um 10-15 % reduzieren.
Die Frage ist, ob sich die Anschaffung lohnt. Eine Risiko-Kosten-Analyse zeigt das Potenzial. Nach Berechnungen von CosmosDirekt amortisieren sich die Investitionskosten für eine Alarmanlage bei einer Jahresprämie von 500 Euro und einem Rabatt von 20 % bereits innerhalb von drei bis fünf Jahren – die erhöhte Sicherheit und das bessere Gefühl nicht mitgerechnet.
Zerstörung ohne Diebstahl – wann greift Vandalismusschutz statt Einbruchdiebstahlschutz?
Einbrecher stehlen nicht nur, sie zerstören auch. Ob aus Frust über eine magere Beute oder reiner Zerstörungswut – die Schäden durch Vandalismus können den Wert des Diebesguts weit übersteigen. Für die Versicherung ist die Abgrenzung jedoch entscheidend: Vandalismus ist nicht gleich Vandalismus. Der klassische Vandalismusschutz der Hausratversicherung greift nur, wenn die Zerstörung in direktem Zusammenhang mit einem Einbruch oder Einbruchversuch steht. Wird also Ihre Tür aufgehebelt und drinnen Mobiliar zerstört, ist dies ein klarer Versicherungsfall.
Die Versicherung Die Bayerische verdeutlicht dies an einem praktischen Beispiel: Ein Einbrecher findet den Tresor, kann ihn aber nicht öffnen und zerstört aus Wut die umliegenden Möbel. Dieser Schaden ist durch die Hausratversicherung gedeckt. Anders verhält es sich, wenn jemand Graffiti an Ihre Hauswand sprüht, ohne versucht zu haben, ins Gebäude einzudringen. In diesem Fall handelt es sich um eine Beschädigung am Gebäude, für die die Gebäudeversicherung und nicht die Hausratversicherung zuständig ist. Die entscheidende Frage ist immer: Gab es einen Versuch, sich unrechtmäßig Zutritt zum versicherten Wohnraum zu verschaffen?

Die Spuren eines solchen Einbruchversuchs, wie die Beschädigung am Türschloss, sind der Schlüsselbeweis für die Leistungspflicht der Hausratversicherung. Die psychologischen Folgen eines solchen Angriffs auf die Privatsphäre sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Einige moderne Policen, wie die von AXA, erkennen dies an und bieten im Rahmen ihres Schutzes auch eine psychologische Erstberatung über eine 24/7-Helpline an. Dies zeigt, dass der Schutz über rein materielle Schäden hinausgehen kann.
Fahrraddiebstahl-Schutz oder Glasbruch-Deckung – welcher Baustein lohnt sich für Stadtbewohner?
Eine Standard-Hausratversicherung bietet eine solide Grundabsicherung, doch das Leben in der Stadt birgt spezifische Risiken, die oft eine Erweiterung des Schutzes erfordern. Versicherer bieten hierfür modulare Zusatzbausteine an, mit denen Sie Ihre Police individuell an Ihre Lebenssituation anpassen können. Für Stadtbewohner sind vor allem zwei Bausteine relevant: der Fahrraddiebstahl-Schutz und die Glasbruch-Deckung. Die Entscheidung für oder gegen einen solchen Baustein sollte auf einer klaren Risiko-Kosten-Analyse basieren.
Besitzen Sie ein teures Fahrrad oder E-Bike, das Sie regelmäßig im öffentlichen Raum abstellen, ist das Diebstahlrisiko enorm hoch. Ein einfacher Fahrraddiebstahlschutz ist oft günstig, aber achten Sie auf Fallstricke wie die Nachtzeitklausel, die den Schutz zwischen 22 und 6 Uhr einschränken kann, wenn das Rad nicht in einem verschlossenen Raum steht. Für teure E-Bikes empfiehlt sich ein spezieller Schutz, der oft auch Akkudiebstahl und Vandalismus abdeckt. Die Glasbruch-Deckung ist besonders für Bewohner von Erdgeschosswohnungen mit großen Fensterfronten oder Glastüren sinnvoll, da diese ein beliebtes Ziel für Einbrecher sind. Der Schutz umfasst dabei nicht nur Fenster, sondern auch Mobiliarverglasung wie Vitrinen oder Glastische.
Die folgende Übersicht von Clark hilft bei der Entscheidung, welcher Baustein sich für Sie persönlich lohnt, basierend auf den Kosten und den jeweiligen Bedingungen.
| Baustein | Kosten p.a. | Sinnvoll wenn… | Deckung |
|---|---|---|---|
| Fahrraddiebstahl | 30-80€ | Fahrrad > 500€ | Bis Versicherungssumme, Nachtzeitklausel |
| Glasbruch | 20-50€ | Erdgeschoss, große Fenster | Mobiliarverglasung + Gebäudeverglasung |
| E-Bike-Schutz | 50-150€ | E-Bike > 1500€ | Inkl. Akkudiebstahl, Vandalismus |
Wie bewerten Sie Ihr Diebstahlrisiko für Elektronik, Pharma oder Luxusgüter objektiv?
Nicht alle Gegenstände im Haushalt sind gleich. Elektronik, Schmuck, Kunst oder teure Sammlerstücke – sogenannte Wertsachen – unterliegen in der Hausratversicherung besonderen Regeln und Entschädigungsgrenzen. Eine der wichtigsten, aber oft übersehenen Klauseln ist die 40%-Grenze für Wertsachen. Viele Standardpolicen begrenzen die Entschädigung für Wertsachen auf 40 % der gesamten Versicherungssumme. Haben Sie eine Versicherungssumme von 50.000 €, werden für gestohlene Wertsachen maximal 20.000 € erstattet, selbst wenn der tatsächliche Wert höher war. Dies kann zu einer erheblichen Unterversicherung führen.
Eine objektive Bewertung Ihres Risikos beginnt daher mit einer präzisen Inventarisierung und Kategorisierung. Dabei ist es entscheidend, zwischen privatem und gewerblichem Eigentum zu unterscheiden – eine Grauzone, die im Home-Office schnell problematisch wird. Ein firmeneigener Laptop ist in der Regel nicht über Ihre private Hausratversicherung abgedeckt. Um Ihr Risiko korrekt einzuschätzen, folgen Sie einem systematischen Prozess:
- Erstellen Sie eine detaillierte Wertgegenstandsliste: Notieren Sie alle hochwertigen Objekte mit unverwechselbaren Merkmalen, Seriennummern und Kaufbelegen.
- Prüfen Sie die Entschädigungsgrenzen: Kontrollieren Sie Ihre Police auf spezifische Obergrenzen für Wertsachen, Bargeld oder Schmuck.
- Kategorisieren Sie Ihr Eigentum: Trennen Sie klar zwischen privat und beruflich genutzten Gegenständen, um Deckungslücken zu erkennen.
- Lassen Sie Luxusgüter schätzen: Bei Gegenständen über 5.000 € ohne Kaufbeleg ist ein professionelles Wertgutachten für die Versicherung unerlässlich.
- Überprüfen Sie Wertsteigerungen jährlich: Der Wert von Sammlerstücken wie Uhren oder Kunst kann stark schwanken. Passen Sie Ihre Versicherungssumme regelmäßig an, um eine Unterversicherung zu vermeiden.
Praxisbeispiel: Die Gefahr der Unterversicherung bei Luxusgütern
Ein Sammler von Vintage-Uhren versicherte seine Sammlung basierend auf dem ursprünglichen Kaufwert. Eine Rolex Submariner aus den 1960er Jahren, die er für 15.000 € erworben hatte, stieg innerhalb von fünf Jahren im Marktwert auf 30.000 €. Nach einem Einbruch erstattete die Versicherung nur den ursprünglich versicherten Wert, was zu einem finanziellen Verlust von 15.000 € führte. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig regelmäßige Wertanpassungen sind, um mit den Marktentwicklungen Schritt zu halten.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktive Prävention ist ein Hebel: Zertifizierte Sicherheitstechnik senkt nicht nur das Einbruchrisiko, sondern auch direkt Ihre Versicherungsprämie.
- Beweislast liegt bei Ihnen: Eine lückenlose, digitale Dokumentation Ihrer Wertsachen ist die wichtigste Voraussetzung für eine vollständige Entschädigung.
- Vertragsdetails sind entscheidend: Grenzen bei der Außenversicherung und spezielle Klauseln für Wertsachen bestimmen, was im Ernstfall wirklich gezahlt wird.
Wie schützen Sie Ihre Waren wirksam gegen Diebstahl und Unterschlagung in der gesamten Logistikkette?
In unserer vernetzten Welt endet der Schutz des Eigentums nicht an der eigenen Haustür. Die „Logistikkette“ eines Privat-Haushalts umfasst alles vom Online-Einkauf über den Paketempfang bis hin zum Privatverkauf auf Plattformen. Jeder dieser Schritte birgt spezifische Diebstahlrisiken, die oft nicht von der Standard-Hausratversicherung abgedeckt sind. Der wirksame Schutz Ihres Eigentums erfordert daher ein Verständnis für die Verantwortlichkeiten und Deckungslücken auf dem Versandweg.
Ein zentraler Schwachpunkt ist der Moment der Zustellung. Immer mehr Menschen nutzen Paketkästen oder vereinbaren Ablageorte. Doch wer haftet, wenn das Paket von dort verschwindet? Die Hausratversicherung greift hier nur unter sehr strengen Bedingungen: Der Paketkasten muss fest mit dem Gebäude verbunden und sicher verschlossen sein. Ein einfacher Ablagevertrag mit dem Zusteller verlagert das Risiko oft vollständig auf Sie als Empfänger. Sobald das Paket als „zugestellt“ gilt, endet in der Regel die Haftung des Händlers und des Paketdienstes.
Auch der umgekehrte Weg, also der Versand von Rücksendungen oder Privatverkäufen, birgt Risiken. Hier sind Sie als Versender in der Pflicht. Um abgesichert zu sein, ist ein dokumentierter Versand mit Sendungsverfolgung unerlässlich. Bei höherwertigen Waren, die den Wert von 500 € übersteigen, sollten Sie unbedingt eine zusätzliche Transportversicherung beim Versanddienstleister abschließen. Die Außenversicherung Ihrer Hausratpolice hat hier oft zu niedrige Wertgrenzen und greift nicht in jedem Fall. Der Schutz Ihres Eigentums erfordert also eine aktive Auseinandersetzung mit den Bedingungen jedes einzelnen Transportmittlers.
Nachdem Sie nun ein tiefes Verständnis für die strategische Absicherung Ihres Eigentums entwickelt haben, ist der nächste logische Schritt die Umsetzung. Eine professionelle Analyse Ihrer individuellen Situation hilft dabei, Deckungslücken zu schließen und den Schutz zu maximieren. Fordern Sie eine persönliche Beratung an, um Ihre Police optimal auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen.
Häufige Fragen zum Versicherungsschutz bei Diebstahl
Wer haftet bei Diebstahl aus dem Paketkasten?
Die Hausratversicherung greift in der Regel nur dann, wenn der Paketkasten fest mit dem Gebäude verbunden und zum Zeitpunkt des Diebstahls nachweislich verschlossen war. Bei reinen Ablageorten ohne Sicherung liegt das Risiko meist beim Empfänger.
Sind Rücksendungen an Händler versichert?
Der Schutz hängt von der Versandart ab. Nur ein dokumentierter Versand mit Sendungsverfolgung bietet eine Grundlage für Ansprüche. Beachten Sie zudem die Wertgrenzen der Außenversicherung Ihrer Hausratpolice, die bei teuren Waren möglicherweise nicht ausreichen.
Was gilt bei Privatverkäufen über Kleinanzeigen?
Bei Privatverkäufen geht das Transportrisiko auf den Käufer über, sobald Sie die Ware dem Versanddienstleister übergeben haben. Dennoch ist es ratsam, besonders bei Waren über 500 € Wert, im Interesse beider Parteien eine höhere Transportversicherung beim Dienstleister abzuschließen und dies zu dokumentieren.