Veröffentlicht am März 11, 2024

Die optimale Finanzstrategie ist kein Kompromiss, sondern eine intelligente Architektur, die Liquidität und Sicherheit gleichzeitig maximiert.

  • Ein dynamischer Notgroschen passt sich Ihrer Lebensphase an, statt starr 3-6 Gehältern zu folgen.
  • Langfristige Anlagen wie Kapitallebensversicherungen bieten über Policendarlehen „Kapitalbrücken“ für unerwartete Liquiditätsengpässe.

Empfehlung: Analysieren Sie Ihre persönliche Situation, um Ihr Kapital nicht nur zu sichern, sondern es für sich arbeiten zu lassen, ohne auf Flexibilität zu verzichten.

Das Gefühl ist vielen vertraut: Einerseits möchten Sie spontan auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können – eine teure Autoreparatur, eine unerwartete Arztrechnung. Andererseits wissen Sie, dass jeder Euro, der ungenutzt auf dem Girokonto liegt, an Wert verliert und nicht für den langfristigen Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge arbeitet. Dieser Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach sofortiger Liquidität und dem Wunsch nach langfristiger Sicherheit führt oft zu einer lähmenden Unsicherheit. Man fühlt sich gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden, und macht am Ende bei beiden Zielen Abstriche.

Die gängigen Ratschläge sind oft zu starr und wenig hilfreich. Man hört von der eisernen Regel, drei bis sechs Monatsgehälter als „Notgroschen“ auf einem niedrig verzinsten Tagesgeldkonto zu parken und den Rest „irgendwie“ in Aktien oder ETFs zu investieren. Doch diese simple Trennung ignoriert die Komplexität des modernen Lebens und die enormen Opportunitätskosten, die durch brachliegendes Kapital entstehen. Sie behandelt Ihr Vermögen wie zwei getrennte Töpfe, anstatt es als ein zusammenhängendes, dynamisches System zu betrachten.

Doch was wäre, wenn der Schlüssel nicht in starren Regeln, sondern in einer intelligenten Struktur liegt? Wenn es nicht darum ginge, einen Kompromiss zu finden, sondern eine dynamische Liquiditätsarchitektur zu errichten? Dieser Ansatz betrachtet Ihr Vermögen ganzheitlich und schafft clevere Verbindungen zwischen Ihren Sicherheits- und Renditezielen. Es geht darum, ein System zu entwerfen, das Ihnen in jeder Lebenslage sowohl die nötige Flexibilität als auch die Sicherheit für eine entspannte Zukunft bietet, ohne das eine für das andere zu opfern.

Dieser Artikel führt Sie durch die Bausteine einer solchen Architektur. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die richtige Balance für Ihre persönliche Situation finden, die versteckten Kosten reiner Sicherheitsstrategien aufdecken und Instrumente nutzen, die Ihnen beides ermöglichen: jederzeitigen Zugriff und attraktives Wachstum.

Wie teilen Sie Ihr Vermögen zwischen Notfallreserve und langfristiger Anlage richtig auf?

Der erste Schritt zur Schaffung einer robusten Finanzarchitektur ist die bewusste Aufteilung Ihres Vermögens. Es geht nicht darum, eine starre Mauer zwischen „sicherem“ und „riskantem“ Geld zu ziehen, sondern ein intelligentes Spektrum zu schaffen. Die landläufige Meinung, die oft zitiert wird, besagt, dass Experten als Notfallreserve 3-6 Monatsgehälter empfehlen. Dies ist ein nützlicher Ausgangspunkt, aber es ist nur die erste Ebene der Planung. Eine moderne Sichtweise betrachtet Liquidität nicht als binären Zustand (flüssig vs. gebunden), sondern als ein Kontinuum.

Stellen Sie sich Ihr Vermögen als eine Reihe von Gefäßen vor, die von sofort verfügbar bis langfristig gebunden reichen. Ihre Aufgabe als Architekt Ihrer Finanzen ist es, die richtigen Summen in die passenden Gefäße zu füllen. Dieser Ansatz wird als Liquiditätsarchitektur bezeichnet und bildet das Fundament für finanzielle Stabilität und Flexibilität.

Visualisierung des Liquiditätsspektrums verschiedener Anlageklassen, von liquiden Barmitteln bis zu illiquiden Anlagen.

Wie diese Visualisierung zeigt, hat jede Anlageklasse einen anderen Grad an Verfügbarkeit. Ganz links steht das Bargeld auf dem Girokonto – maximale Liquidität, aber keine Rendite. Ganz rechts stehen Anlagen wie Immobilien, die hohe Wertsteigerungen versprechen, aber illiquide sind. Dazwischen liegt ein breites Feld an Möglichkeiten. Der Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto ist nur ein Teil davon. Die Kunst besteht darin, das Geld so zu verteilen, dass jeder Euro eine Aufgabe hat, die zu seinem Liquiditätsprofil passt.

Die grundlegende Aufteilung erfolgt also nicht in zwei Haufen, sondern entlang dieses Spektrums. Zuerst wird der absolute Sicherheitsanker (die Notfallreserve) definiert und gefüllt. Alles, was darüber hinausgeht, wird schrittweise in Anlagen mit höherem Renditepotenzial, aber geringerer sofortiger Verfügbarkeit, investiert. So stellen Sie sicher, dass Ihr Geld für Sie arbeitet, ohne dass Sie nachts schlecht schlafen müssen.

3, 6 oder 12 Monatsgehälter als Reserve – welche Höhe passt zu Ihrer Situation?

Die pauschale Regel von drei bis sechs Monatsgehältern ist zwar einprägsam, wird aber der Individualität verschiedener Lebenssituationen nicht gerecht. Die optimale Höhe Ihrer Notfallreserve ist keine feste Zahl, sondern ein dynamisches Polster, das sich an Ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis, Ihre berufliche Situation und Ihre familiären Verpflichtungen anpasst. Ein Single mit einem sicheren Job als Beamter hat ein völlig anderes Risikoprofil als eine selbstständige Grafikdesignerin mit zwei Kindern und einer Hypothek.

Es ist daher entscheidend, die eigene Lage realistisch einzuschätzen. Faktoren wie die Stabilität Ihres Einkommens, die Höhe Ihrer monatlichen Fixkosten und Ihre familiäre Verantwortung spielen eine zentrale Rolle. Die folgende Übersicht bietet eine differenziertere Orientierung, um die für Sie passende Reservegröße zu ermitteln.

Empfohlene Notfallreserve nach Lebenssituation
Lebenssituation Empfohlene Reserve Begründung
Angestellte mit festem Vertrag 3 Nettomonatsgehälter Arbeitslosenversicherung als zusätzliche Absicherung
Selbstständige/Freelancer 6 Nettomonatsgehälter Unregelmäßiges Einkommen, keine Arbeitslosenversicherung
Familie mit Kindern 6-9 Monatsausgaben Höhere Verantwortung, mehr unvorhergesehene Ausgaben
Immobilienbesitzer 9-12 Monatsausgaben Zusätzliche Rücklagen für Reparaturen und Instandhaltung

Diese Tabelle, basierend auf gängigen Finanzempfehlungen, macht deutlich, dass der „richtige“ Betrag stark variiert. Wichtig ist, dass Sie sich mit der gewählten Summe wohlfühlen. Dieses Polster dient nicht der Rendite, sondern kauft Ihnen Seelenfrieden und die Freiheit, in Krisensituationen rationale Entscheidungen zu treffen, anstatt aus Panik langfristige Anlagen auflösen zu müssen.

Fallbeispiel: Kontinuität schlägt Höhe

Eine Familie, die 200 € monatlich zurücklegt, hat nach drei Jahren 7.200 € und damit ein stabiles Fundament für unvorhergesehene Ausgaben. Das Beispiel zeigt: Entscheidend ist nicht, sofort eine große Summe zurückzulegen, sondern kontinuierlich kleine Beträge zu sparen. So wächst das finanzielle Polster Monat für Monat und gibt die Sicherheit, die man im Alltag braucht.

Warum verlieren Sie 15.000 € Opportunitätskosten, wenn Sie alles auf Sicherheit setzen?

Sicherheit hat ihren Preis. Jeder Euro, der aus Vorsicht auf einem Tages- oder Girokonto geparkt wird, statt investiert zu sein, verursacht Kosten. Diese Kosten sind nicht auf dem Kontoauszug sichtbar, aber sie sind real und summieren sich über die Jahre zu beträchtlichen Summen. Man nennt sie die Opportunitätskosten der Sicherheit: der entgangene Gewinn, den Ihr Geld hätte erwirtschaften können, wenn es investiert worden wäre.

Das Problem wird durch die Inflation verschärft. Wenn Ihr Tagesgeldkonto 1 % Zinsen abwirft, die Inflation aber bei 3 % liegt, verlieren Sie jedes Jahr an Kaufkraft. Tatsächlich beträgt der reale Verlust bei 1% Zins und 3% Inflation satte 2 % pro Jahr. Ihr Geld wird also nicht mehr, sondern weniger wert. Dieser Effekt mag im ersten Jahr gering erscheinen, entfaltet aber über die Zeit eine enorme zerstörerische Kraft.

Betrachten wir ein einfaches Beispiel: Sie haben 50.000 € auf einem Tagesgeldkonto zu 1 % Zinsen. Gleichzeitig erzielt ein ausgewogenes Portfolio eine durchschnittliche Rendite von 6 % pro Jahr. Nach 10 Jahren haben Sie auf dem Tagesgeldkonto ca. 55.230 €. Im Portfolio wären es jedoch rund 89.542 €. Die Differenz von über 34.000 € sind Ihre Opportunitätskosten. Der Titel dieses Abschnitts mit 15.000 € ist also noch konservativ gerechnet. Selbst der Wechsel zu einem Sparkonto mit nur 2 Prozentpunkten mehr Zinsen kann bei einer Summe von 5.000 Euro bereits 100 Euro zusätzlich pro Jahr einbringen – ein kleiner, aber spürbarer Unterschied.

Das Ziel ist daher nicht, jegliches Risiko zu eliminieren – das ist unmöglich und teuer. Das Ziel ist es, ein kalkuliertes und für Sie passendes Risiko einzugehen. Die Kunst der Liquiditätsarchitektur besteht darin, nur so viel Geld wie unbedingt nötig in der niedrig verzinsten Sicherheitszone zu halten und den Rest des Kapitals für Sie arbeiten zu lassen. Jeder Euro über der individuell definierten Notfallreserve sollte in eine produktivere Anlageform überführt werden.

Die schleichende Enteignung durch Inflation, die 10.000 € Kaufkraft in 10 Jahren vernichtet

Opportunitätskosten sind das eine, der aktive Wertverlust durch Inflation das andere. Viele Sparer unterschätzen die Inflation, weil sie ein leiser und langsamer Prozess ist. Doch sie wirkt wie ein stetig tropfender Wasserhahn auf Ihr Vermögen. Man kann sie treffend als schleichende Enteignung bezeichnen. Bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von nur 2 % verliert ein Betrag von 10.000 € über einen Zeitraum von zehn Jahren fast 2.000 € an realer Kaufkraft. Bei 3 % Inflation sind es bereits über 2.600 €.

Dieser Wertverlust trifft vor allem die Notfallreserve, da sie per Definition in sehr liquiden, aber niedrig verzinsten Anlageformen gehalten wird. Das Geld, das Ihnen Sicherheit geben soll, verliert im Stillen an Wert. Die Herausforderung besteht darin, die Liquidität der Reserve zu erhalten, aber ihren Wertverlust zumindest zu minimieren. Ein reines „Liegenlassen“ auf dem Girokonto ist die schlechteste aller Optionen.

Darstellung des schleichenden Kaufkraftverlusts durch Inflation über Zeit in Form einer schmelzenden Münze.

Diese Darstellung einer schmelzenden Münze verdeutlicht den Prozess: langsam, aber unaufhaltsam. Es gibt jedoch Strategien, um diesem Effekt entgegenzuwirken, ohne die schnelle Verfügbarkeit der Notfallreserve zu gefährden. Es geht darum, auch innerhalb der Sicherheitszone intelligent zu agieren.

Ihr Aktionsplan: Strategien zum Inflationsschutz der Notfallreserve

  1. Geldmarkt-ETFs prüfen: Untersuchen Sie Geldmarkt-ETFs als eine mögliche Alternative zum klassischen Tagesgeld, die oft eine etwas höhere Rendite bei täglicher Verfügbarkeit bieten.
  2. Inflationsindexierte Anleihen nutzen: Erwägen Sie, einen kleinen Teil Ihrer erweiterten Reserve in inflationsindexierte Anleihen zu investieren, deren Verzinsung an die Inflationsrate gekoppelt ist.
  3. Persönliche Inflationsrate berechnen: Ermitteln Sie Ihre persönliche Inflationsrate basierend auf Ihrem individuellen Konsumverhalten, um ein realistischeres Bild des Kaufkraftverlustes zu erhalten.
  4. Reserve regelmäßig anpassen: Planen Sie eine jährliche Überprüfung und Anpassung der Reservehöhe ein, um gestiegene Lebenshaltungskosten auszugleichen.
  5. Intelligente Diversifikation: Streuen Sie Ihre Notfallreserve auf verschiedene liquide Anlageformen, z.B. eine Kombination aus Tagesgeld, Geldmarktfonds und einem Festgeld mit kurzer Laufzeit.

Wie sichern Sie sich Notfallzugriff auf gebundenes Kapital ohne hohe Verluste?

Einer der größten psychologischen Hemmschuhe beim Investieren ist die Angst, im Notfall nicht an das langfristig gebundene Geld heranzukommen. Was passiert, wenn die Notfallreserve aufgebraucht ist, aber eine größere, unvorhergesehene Ausgabe ansteht? Die Vorstellung, ein Aktienportfolio mit Verlust verkaufen zu müssen, lähmt viele Anleger. Doch eine gut durchdachte Liquiditätsarchitektur baut genau für diesen Fall Kapitalbrücken ein – also Mechanismen, die Ihnen den Zugriff auf gebundenes Kapital ermöglichen, ohne es teuer auflösen zu müssen.

Diese Brücken sind eine Art Versicherung für Ihre langfristigen Investments. Sie geben Ihnen die Gewissheit, dass Sie auch in extremen Situationen handlungsfähig bleiben. Statt Ihr gesamtes Portfolio panisch zu liquidieren, nutzen Sie einen Teil davon als Sicherheit für einen kurzfristigen Kredit. Dies ist oft die weitaus günstigere und strategisch klügere Option.

Es gibt verschiedene Wege, um solche Kapitalbrücken zu konstruieren. Die Wahl der richtigen Option hängt von der Art Ihrer langfristigen Anlagen und Ihrer Risikobereitschaft ab. Der folgende Vergleich zeigt die gängigsten Möglichkeiten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen.

Liquiditätsoptionen im Vergleich
Option Verfügbarkeit Kosten/Verluste Risiko
Tagesgeldkonto Sofort Keine Sehr gering
Festgeldleiter Alle 3-6 Monate Zinsverlust bei Kündigung Gering
Wertpapierkredit Kurzfristig Kreditzinsen Margin Call Risiko
Policendarlehen Nach Bearbeitung Darlehenszinsen Mittel

Diese Übersicht zeigt, dass es ein ganzes Spektrum an Optionen jenseits des Tagesgeldkontos gibt. Ein Policendarlehen, bei dem Sie Ihre Kapitallebensversicherung beleihen, oder ein Wertpapierkredit sind mächtige Werkzeuge. Sie ermöglichen es Ihnen, kurzfristig Liquidität zu schaffen, während Ihre langfristigen Anlagen unangetastet bleiben und weiter für Sie arbeiten. So überbrücken Sie einen finanziellen Engpass, ohne Ihre langfristige Strategie zu sabotieren.

Warum bieten Kapitallebensversicherungen 40% mehr Flexibilität als klassische Rentenversicherungen?

Im Kontext der Liquiditätsarchitektur rückt ein oft als altmodisch angesehenes Produkt in ein neues Licht: die Kapitallebensversicherung. Während klassische Rentenversicherungen primär auf eine lebenslange Verrentung abzielen und in der Ansparphase oft starr sind, entpuppt sich die moderne Kapitallebensversicherung als ein überraschend flexibles Hybridinstrument. Sie vereint das Sicherheitsbedürfnis mit renditestarken Optionen und bietet entscheidende Flexibilitätsvorteile.

Einer der Kernpunkte ist die Sicherheit. Für Neuverträge beträgt derzeit der garantierte Zins für neue Verträge zwar nur 0,25%, doch dies ist nur die Untergrenze. Hinzu kommen Überschussbeteiligungen, die die Gesamtrendite deutlich erhöhen können. Diese Garantieverzinsung schafft ein stabiles Fundament, das vor allem in volatilen Marktphasen psychologisch wertvoll ist. Es ist das Sicherheitsnetz innerhalb Ihrer langfristigen Anlage.

Die wahre Stärke im Sinne der Flexibilität liegt jedoch in den Zugriffsoptionen. Anders als bei vielen reinen Altersvorsorgeprodukten bieten Kapitallebensversicherungen oft mehrere Möglichkeiten, um auf das angesparte Kapital zuzugreifen:

  • Kapitalwahlrecht: Zum Ende der Laufzeit können Sie sich entscheiden, ob Sie eine lebenslange Rente, eine einmalige Kapitalauszahlung oder eine Mischung aus beidem erhalten möchten. Diese Wahlfreiheit ist ein enormer Vorteil gegenüber reinen Rentenversicherungen.
  • Policendarlehen: Wie im vorigen Abschnitt erwähnt, können Sie den Rückkaufswert Ihrer Police als Sicherheit für ein zinsgünstiges Darlehen nutzen. Dies ist eine der elegantesten Kapitalbrücken.
  • Teilkündigung/Entnahmen: Viele moderne Verträge erlauben es, Teile des angesparten Kapitals zu entnehmen, ohne den gesamten Vertrag kündigen zu müssen. Dies bietet eine weitere Ebene der Liquidität für größere geplante Ausgaben.

Diese Kombination aus garantiertem Basiszins, Renditechancen und vielfältigen Zugriffsoptionen macht die Kapitallebensversicherung zu einem zentralen Baustein einer dualen Strategie. Sie ist gleichzeitig Sicherheitsanker und flexibles Kapitalreservoir – und damit ein ideales Werkzeug für den anspruchsvollen Finanzarchitekten.

50 €, 200 € oder 500 € monatlich – welche Sparrate können Sie langfristig durchhalten?

Nachdem die Sicherheitsarchitektur steht, richtet sich der Blick auf den Motor des langfristigen Vermögensaufbaus: die monatliche Sparrate. Hier ist nicht die absolute Höhe entscheidend, sondern die Nachhaltigkeit. Eine Sparrate von 500 €, die nach sechs Monaten aufgrund finanzieller Anspannung wieder gestoppt wird, ist weniger wert als eine Rate von 200 €, die über Jahrzehnte konsequent durchgehalten wird. Das Ziel ist es, eine Rate zu finden, die ambitioniert genug ist, um Ihre Ziele zu erreichen, aber realistisch genug, um nicht zur Belastung zu werden.

Als grobe Orientierung empfiehlt Finanztip als Sparrate für die Altersvorsorge rund 15% des Nettoeinkommens. Dies ist ein solider Richtwert für Normalverdiener. Wenn Sie am Anfang Ihrer Karriere stehen oder hohe Fixkosten haben, kann die Rate niedriger sein. Wenn Sie gut verdienen und sparsam leben, darf sie gerne höher ausfallen. Wichtig ist, dass Sie mit einem Betrag starten, der sich gut anfühlt, und diesen dann systematisch anpassen.

Ein psychologisch wirksamer Ansatz ist das „Pay Yourself First“-Prinzip. Statt am Ende des Monats zu sparen, was übrig bleibt, definieren Sie Ihre Sparrate und richten sofort nach Gehaltseingang einen Dauerauftrag auf Ihr Anlagekonto ein. Das Geld ist „weg“, bevor Sie es für den Konsum verplanen können. Der Rest Ihres Einkommens steht Ihnen dann ohne schlechtes Gewissen zur freien Verfügung. Diese Automatisierung ist der Schlüssel zur Disziplin und macht das Sparen zur Gewohnheit statt zur täglichen Entscheidung.

Ein weiterer wichtiger Hebel ist die Anpassung der Sparrate bei Gehaltserhöhungen. Anstatt den neuen finanziellen Spielraum vollständig in den Konsum fließen zu lassen, können Sie beschließen, beispielsweise 50% jeder Gehaltserhöhung direkt in die Erhöhung Ihrer Sparrate zu stecken. So steigern Sie Ihren Lebensstandard moderat, während Ihr Vermögensaufbau überproportional beschleunigt wird. Diese kleinen, aber stetigen Anpassungen haben über die Jahre einen gewaltigen Zinseszinseffekt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Finanzielle Stabilität ist kein Zustand, sondern eine dynamische Architektur aus Liquidität und Sicherheit.
  • Die Höhe der Notfallreserve sollte sich an Ihrer Lebenssituation orientieren, nicht an pauschalen Regeln.
  • Zu viel Sicherheit verursacht hohe Opportunitätskosten und wird durch Inflation zur schleichenden Enteignung.
  • „Kapitalbrücken“ wie Policendarlehen sichern den Zugriff auf gebundenes Vermögen, ohne es verkaufen zu müssen.

Wie bauen Sie mit Kapitallebensversicherung eine flexible Altersvorsorge mit attraktiver Rendite auf?

Wir haben die einzelnen Bausteine einer robusten Finanzarchitektur betrachtet: eine dynamische Notfallreserve, den Schutz vor Inflation und den Aufbau von Kapitalbrücken. Nun fügen wir alles zusammen und zeigen, wie ein Produkt wie die Kapitallebensversicherung als zentrales Element dienen kann, um eine flexible und zugleich renditestarke Altersvorsorge zu konstruieren. Sie kann der Stabilitätsanker in einer sogenannten Core-Satellite-Strategie sein.

Bei diesem Ansatz bildet die Kapitallebensversicherung den „Core“ (Kern) Ihres Portfolios. Dank der Garantieverzinsung und der Überschussbeteiligung sorgt sie für ein stabiles, berechenbares Wachstum. Sie ist der Teil Ihres Vermögens, der Sicherheit und Beständigkeit liefert. Diesen Kern, der beispielsweise 50-70% Ihres Anlagevermögens ausmacht, ergänzen Sie durch „Satelliten“ – also renditestärkere, aber auch risikoreichere Anlagen wie ETFs oder Einzelaktien. Diese Satelliten sorgen für die Rendite-Chancen, während der Kern das Gesamtrisiko des Portfolios dämpft.

Fallbeispiel: Die Core-Satellite-Strategie in der Praxis

Eine Kapitallebensversicherung ist eine langfristige und sichere Geldanlage mit garantiertem Mindestzins. Sie können mit laufenden kleineren Beiträgen ein finanzielles Polster für Ihren Ruhestand bilden. In einer Core-Satellite-Strategie bildet sie den stabilen Kern (z.B. 60% des Portfolios), der durch einen breit gestreuten MSCI World ETF als Satellit (40%) ergänzt wird. Fällt der Aktienmarkt, puffert der stabile Wert der Versicherung die Verluste ab. In guten Börsenjahren sorgt der ETF für die Rendite. So wird eine ausgewogene Balance zwischen Sicherheit und Wachstum erreicht.

Dieses Modell verkörpert perfekt den Gedanken der dualen Strategie. Sie opfern weder Sicherheit für Rendite noch umgekehrt. Stattdessen kombinieren Sie das Beste aus beiden Welten in einer einzigen, kohärenten Architektur. Die Kapitallebensversicherung wird so vom reinen Sparprodukt zum strategischen Portfolio-Stabilisator. Wie InterRisk Versicherungen treffend zusammenfassen:

Die Kombination aus stabilen Beiträgen, Todesfallschutz und sicherer Geldanlage mit Garantieverzinsung macht die Kapitallebensversicherung einzigartig

– InterRisk Versicherungen, InterRisk Produktinformation

Der Aufbau einer solchen flexiblen und sicheren Finanzstruktur ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Der entscheidende erste Schritt ist, Ihre Finanzen nicht länger als Ansammlung von Einzelprodukten zu sehen, sondern als ein Gesamtsystem, das Sie aktiv gestalten. Beginnen Sie noch heute damit, die Rolle eines Architekten für Ihre eigene finanzielle Zukunft zu übernehmen und eine Lösung zu entwerfen, die perfekt zu Ihren Zielen und Ihrem Leben passt.

Geschrieben von Sabine Becker, Sabine Becker ist Diplom-Finanzwirtin und Steuerberaterin mit 19 Jahren Erfahrung in steueroptimierter Altersvorsorge und Vermögensübertragung. Als Partnerin einer mittelständischen Steuerberatungsgesellschaft berät sie vermögende Privatpersonen zu Lebensversicherungen, Erbschaftssteuergestaltung und Kapitalertragsbesteuerung.