Veröffentlicht am April 12, 2024

Die Annahme, die gesetzliche Rente sichere Ihren Lebensstandard, ist der größte finanzielle Trugschluss Ihrer Generation.

  • Die gesetzliche Rente deckt systematisch nur rund 48 % Ihres letzten Einkommens ab und führt unweigerlich zu einer empfindlichen Lücke.
  • Jedes Jahr des Aufschiebens erhöht die benötigte Sparrate exponentiell, bis sie ab 50 für die meisten unbezahlbar wird.

Empfehlung: Betrachten Sie Ihre Altersvorsorge nicht als Sparplan, sondern als unternehmerisches Projekt zur Sicherung Ihrer Autarkie durch diversifizierte, steueroptimierte Einkommensquellen.

Der Gedanke an den Ruhestand löst bei vielen Menschen zwischen 35 und 55 Jahren gemischte Gefühle aus. Einerseits rückt die Ziellinie des Berufslebens in sichtbare Nähe, andererseits wächst die Unsicherheit: Wird das angesparte Vermögen wirklich ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten? Die gängigen Ratschläge sind bekannt: früh anfangen zu sparen, regelmäßig in ETFs investieren und die eigenen Ausgaben im Blick behalten. Diese Ratschläge sind zwar richtig, kratzen aber nur an der Oberfläche eines Problems, das eine tiefere, strategischere Herangehensweise erfordert.

Die Wahrheit ist, dass das Verlassen auf die staatliche Säule und ein wenig passives Sparen heute nicht mehr genügt. Der demografische Wandel und ökonomische Realitäten haben das System nachhaltig verändert. Aber was wäre, wenn der Schlüssel nicht im passiven Ansparen, sondern in der aktiven Architektur Ihrer zukünftigen Einkommensströme liegt? Was, wenn Sie Ihre finanzielle Zukunft wie ein unternehmerisches Projekt behandeln, bei dem Sie der CEO sind und das Ziel die vollständige finanzielle Selbstbestimmung ist? Dieser Ansatz verwandelt die Sorge vor dem Ruhestand in einen proaktiven Plan für Unabhängigkeit.

Dieser Artikel führt Sie durch die entscheidenden strategischen Schritte. Wir analysieren, wie viel Kapital Sie wirklich benötigen, warum die alleinige Konzentration auf die gesetzliche Rente gefährlich ist und wie Sie ein robustes, diversifiziertes Einkommensportfolio aufbauen. Es geht darum, die Kontrolle zu übernehmen und den Ruhestand nicht als Phase des Verzichts, sondern als verdienten Höhepunkt eines selbstbestimmten Lebens zu gestalten.

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Um diese strategische Neuausrichtung greifbar zu machen, haben wir die wichtigsten Aspekte für Sie strukturiert. Der folgende Überblick zeigt Ihnen den Weg zu Ihrer persönlichen Finanzstrategie für einen unabhängigen Ruhestand.

Wie viel Kapital brauchen Sie wirklich, um mit 65 Jahren finanziell unabhängig zu sein?

Die erste und wichtigste Frage auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit ist die Definition des Ziels. Wie hoch muss das „Autarkie-Kapital“ sein, um Ihren Lebensunterhalt ohne Erwerbsarbeit bestreiten zu können? Eine bewährte Faustregel ist die 4-Prozent-Regel. Sie besagt, dass Sie jährlich 4 % Ihres zu Beginn des Ruhestands angesparten Kapitals entnehmen können, ohne dass dieses zur Neige geht, da die Rendite die Entnahme ausgleicht. Daraus lässt sich der Kapitalbedarf einfach ableiten: Multiplizieren Sie Ihren gewünschten jährlichen Bedarf mit 25. Wer beispielsweise 40.000 Euro pro Jahr benötigt, muss ein Startvermögen von 1 Million Euro aufgebaut haben. Für 20.000 Euro jährlich genügen entsprechend 500.000 Euro.

Diese einfache Rechnung wird jedoch durch die aktuelle Wirtschaftslage komplexer. Wie aktuelle Herausforderungen der Rentenplanung zeigen, setzen hohe Inflationsraten und niedrige Renditen für sichere Anlagen die 4-Prozent-Regel unter Druck. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung kontinuierlich, was bedeutet, dass das Vermögen länger halten muss. Für einen heute 65-jährigen Mann liegt die durchschnittliche weitere Lebenserwartung bei 17,6 Jahren, für eine Frau sogar bei 20,9 Jahren. Die Architektur Ihres Lebensstandards muss also auf einem robusten und realistisch kalkulierten Fundament stehen.

Visualisierung verschiedener Kapitalstufen und deren Auswirkung auf den Ruhestand durch Generationenvergleich

Die Visualisierung unterschiedlicher Kapitalstufen macht die Konsequenzen greifbar. Ein Vermögen von 500.000 Euro ermöglicht einen grundlegenden Lebensstandard, während 1 Million Euro bereits deutlich mehr Komfort und Freiheit bietet. Ihre Aufgabe als strategischer Planer Ihres Lebens ist es, Ihr persönliches Ziel zu definieren und den Weg dorthin realistisch zu gestalten, anstatt sich auf vage Hoffnungen zu verlassen.

Warum deckt die gesetzliche Rente nur 48% Ihres letzten Einkommens und gefährdet Ihren Lebensstandard?

Der Glaube, die gesetzliche Rente sei ein sicheres Fundament für den Ruhestand, ist ein weit verbreiteter und gefährlicher Irrtum. Das deutsche Rentensystem basiert auf dem Umlageverfahren: Die heute Berufstätigen finanzieren mit ihren Beiträgen die Renten der aktuellen Ruheständler. Durch den demografischen Wandel – immer weniger Beitragszahler kommen auf immer mehr Rentner – gerät dieses System unter enormen Druck. Die unausweichliche Folge ist ein sinkendes Rentenniveau.

Offizielle Zahlen belegen diese Entwicklung eindrücklich. Laut offiziellen Daten des Bundesfinanzministeriums liegt das Rentenniveau bei rund 48 Prozent. Das bedeutet, dass ein Durchschnittsrentner nur noch etwa 48 % des durchschnittlichen Nettoeinkommens aller Arbeitnehmer als Rente erhält. Diese Lücke von über 50 % zwischen dem letzten Gehalt und der ersten Rente, bekannt als Rentenlücke, führt unweigerlich zu einer drastischen Reduzierung des Lebensstandards, wenn nicht privat vorgesorgt wird. Was zuvor selbstverständlich war – Reisen, Hobbys, Restaurantbesuche – wird plötzlich zum Luxus.

Die Situation wird noch dramatischer, wenn man die Unterschiede zwischen den Geschlechtern betrachtet, wie die folgende Analyse der durchschnittlichen Rentenzahlbeträge zeigt.

Durchschnittsrenten nach Geschlecht und Region in Deutschland
Kategorie Männer Frauen Differenz
Durchschnittliche Altersrente 2023 1.797 Euro 1.422 Euro 440 Euro
Rentenlücke Altersrenten 26%
Hinterbliebenenrenten Witwer: niedrigere Beträge Witwen: 45% höher 45% zugunsten Frauen

Diese Zahlen zeigen, dass insbesondere Frauen aufgrund von Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitarbeit eine noch größere Lücke zu schließen haben. Sich allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen, ist keine Strategie, sondern ein unkalkulierbares Risiko für die eigene finanzielle Zukunft. Es ist der Startschuss für Ihr persönliches Projekt zur Erlangung von Unabhängigkeit.

Wie diversifizieren Sie Ihre Alterseinkünfte auf mindestens 3 unabhängige Quellen?

Ein Unternehmer würde sich niemals von einem einzigen Kunden abhängig machen. Genauso sollten Sie Ihre finanzielle Zukunft nicht auf eine einzige Einkommensquelle stützen. Die Lösung liegt in der strategischen Einkommens-Diversifikation. Das bekannte Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge bietet dafür eine hervorragende Grundlage, die wir jedoch unternehmerisch interpretieren und erweitern müssen.

Sehen Sie diese Säulen nicht als separate Konten, sondern als Geschäftsbereiche Ihres „Ich-Unternehmens“, die zusammen ein stabiles Fundament für Ihre finanzielle Autarkie bilden:

  • Säule 1: Gesetzliche Rente. Betrachten Sie diese als eine Art Basisfinanzierung. Sie ist vorhanden, aber wie wir gesehen haben, unzureichend und unsicher. Sie deckt im besten Fall die Grundbedürfnisse, aber niemals Ihren angestrebten Lebensstandard.
  • Säule 2: Betriebliche Altersvorsorge (bAV). Dies ist ein Joint Venture mit Ihrem Arbeitgeber. Nutzen Sie unbedingt Arbeitgeberzuschüsse und Steuervorteile. Es ist oft die renditestärkste Form der Vorsorge, da Sie „geschenktes“ Geld und staatliche Förderungen erhalten.
  • Säule 3: Private Vorsorge. Dies ist Ihr Kerngeschäft. Hier haben Sie die volle Kontrolle. Moderne, fondsgebundene Policen, ETF-Sparpläne oder andere Kapitalanlagen ermöglichen es Ihnen, gezielt Vermögen aufzubauen und von den Chancen des Kapitalmarktes zu profitieren.

Ein weitsichtiger Stratege geht jedoch noch einen Schritt weiter und etabliert eine vierte, oft übersehene Säule: Immobilienvermögen. Eine abbezahlte Immobilie bedeutet mietfreies Wohnen im Alter, was die monatlichen Ausgaben drastisch senkt. Alternativ können Mieteinnahmen aus einer vermieteten Immobilie einen konstanten, inflationsgeschützten Cashflow generieren. Indem Sie Ihre Einkünfte auf diese verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen verteilen, minimieren Sie Risiken und schaffen ein robustes System, das auch bei Ausfall einer Säule stabil bleibt.

Die Verschiebungsfalle, die Ihre benötigte Sparrate ab 50 verdreifacht und unbezahlbar macht

Der größte Hebel für Ihren Vermögensaufbau ist nicht die Höhe der Sparrate oder die Auswahl der perfekten Aktie, sondern die Zeit. Der Zinseszinseffekt ist die mächtigste Kraft im Universum der Finanzen, aber er arbeitet nur für diejenigen, die ihm genügend Zeit geben. Das Aufschieben der privaten Vorsorge – die sogenannte „Verschiebungsfalle“ – hat dramatische und oft irreversible Konsequenzen. Denn der finanzielle Aufwand, um ein Versäumnis aufzuholen, wächst nicht linear, sondern exponentiell.

Eine konkrete Beispielrechnung verdeutlicht die brutale Mathematik hinter dieser Falle. Um mit 65 Jahren ein Vermögen von 500.000 Euro zu erreichen (bei einer angenommenen Rendite von 5 % nach Steuern), sieht der monatliche Sparbedarf je nach Alter drastisch anders aus. Laut einer Studie zur Auswirkung des Sparbeginns muss ein 35-jähriger Sparer monatlich knapp 600 Euro zurücklegen. Ein 55-jähriger Sparer hingegen, dem nur noch 10 Jahre bleiben, müsste jeden Monat einen Betrag von mehr als 3.200 Euro aufbringen. Eine Summe, die für die meisten Menschen schlichtweg unrealistisch ist.

Exponentielles Wachstum durch Zinseszins über verschiedene Zeiträume dargestellt

Jedes Jahr des Zögerns bedeutet, dass Sie nicht nur auf die Rendite dieses Jahres verzichten, sondern auf die Rendite der Renditen für alle Folgejahre. Sie verlieren den stärksten Verbündeten, den Sie haben: den Zeit-Hebel. Mit 35 oder 40 Jahren ist es noch möglich, mit überschaubaren Beträgen ein signifikantes Vermögen aufzubauen. Mit 50 oder 55 wird es zu einem Kraftakt, der oft scheitert. Die Entscheidung, heute zu handeln, ist die wirtschaftlich wichtigste Entscheidung, die Sie für Ihre finanzielle Unabhängigkeit treffen können.

Wie ändert sich Ihr Lebensstandard im Ruhestand bei 500 €, 1.000 € oder 2.000 € Monatsrente?

Die Zahlen auf dem Rentenbescheid oder im Depot-Auszug sind oft abstrakt. Um die Dringlichkeit der privaten Vorsorge wirklich zu begreifen, müssen wir diese Zahlen in Lebensqualität übersetzen. Was bedeuten 500, 1.000 oder 2.000 Euro monatliche Rente (zusätzlich zur gesetzlichen) konkret für Ihren Alltag im Ruhestand? Die Antwort entscheidet darüber, ob Sie Ihre goldenen Jahre in Freiheit oder mit Einschränkungen verbringen.

Die Höhe Ihrer gesamten monatlichen Einkünfte im Alter definiert direkt Ihren Lebensstandard. Dabei müssen von der Bruttorente noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie eventuell Steuern abgezogen werden. Das Ergebnis ist das Nettoeinkommen, das Ihnen tatsächlich zur Verfügung steht. Die folgende Übersicht zeigt, wie sich unterschiedliche Rentenhöhen auf den Alltag auswirken.

Lebensstandard nach Höhe der monatlichen Rente
Monatsrente Netto nach Abzügen Lebensstandard Möglichkeiten
500 Euro ca. 450 Euro Grundsicherung Nur Fixkosten, kaum Spielraum
1.000 Euro ca. 890 Euro Basis Fixkosten + kleine Extras
2.000 Euro ca. 1.780 Euro Komfortabel Reisen, Hobbys, Restaurantbesuche

Mit 500 Euro zusätzlicher Rente bewegen Sie sich oft nur knapp über dem Niveau der Grundsicherung. Nach Abzug der Fixkosten für Miete, Nebenkosten und Versicherungen bleibt kaum Geld für unvorhergesehene Ausgaben oder Freizeitaktivitäten. Bei 1.000 Euro monatlich ist ein Basis-Lebensstandard gesichert. Die Fixkosten sind gedeckt und es bleibt ein kleiner Puffer für gelegentliche Extras. Erst ab 2.000 Euro zusätzlicher Rente kann man von einem komfortablen Ruhestand sprechen. Hier ist genug Spielraum für Reisen, anspruchsvolle Hobbys, regelmäßige Restaurantbesuche und die finanzielle Freiheit, das Leben wirklich zu genießen. Die Architektur Ihres Lebensstandards hängt direkt von den Entscheidungen ab, die Sie heute treffen.

Wie bauen Sie systematisch Vermögen mit monatlich 200 € in der Kapitallebensversicherung auf?

Die Kapitallebensversicherung hat in den letzten Jahren einen schlechten Ruf erlitten, oft zu Recht. Klassische, garantieverzinste Verträge leiden unter hohen Kosten und historisch niedrigen Zinsen. Doch der Markt hat sich weiterentwickelt. Moderne, fondsgebundene Versicherungslösungen kombinieren die Vorteile eines Versicherungsmantels – etwa steuerliche Privilegien bei der Auszahlung – mit den Renditechancen des Kapitalmarktes. Sie sind ein potentes Werkzeug für den strategischen Vermögensaufbau.

Der entscheidende Unterschied liegt darin, worin Ihr Geld investiert wird. Anstatt in niedrig verzinste Staatsanleihen zu fließen, werden die Sparbeiträge bei fondsgebundenen Policen in ausgewählte Investmentfonds, oft kostengünstige ETFs (Exchange Traded Funds), angelegt. Dies ermöglicht es Ihnen, direkt am Wachstum der Weltwirtschaft zu partizipieren. Mit einem monatlichen Sparbetrag von 200 Euro kann so über einen langen Zeitraum ein beachtliches Vermögen entstehen. Die Renditechancen sind signifikant höher als bei alten Vertragsmodellen.

Moderne fondsgebundene Policen als Alternative

Eine fondsgebundene Rentenversicherung kombiniert den Vorsorgegedanken einer Lebensversicherung mit der Renditechance von Investmentfonds. ETFs zeichnen sich dabei durch geringe Kosten und eine hohe Transparenz aus. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, in breite Marktindizes zu investieren und sind langfristig oft rentabler als klassische Kapitallebensversicherungen, die unter dem Zinsverfall leiden.

Der Vorteil ist enorm: Studien zeigen, dass moderne Versicherungslösungen bis zu 144 Prozent mehr Rendite über 30 Jahre erzielen können als herkömmliche Produkte. Indem Sie eine solche Police als Baustein Ihrer privaten Vorsorge nutzen, setzen Sie auf ein strategisches Instrument, das Sicherheit (im Todesfall) und Renditepotenzial intelligent miteinander verknüpft. Es ist ein aktiver Schritt, um Ihr „Einkommensportfolio“ zu stärken, anstatt passiv auf veraltete Zinsversprechen zu hoffen.

Wie nutzen Sie den Sparerpauschbetrag und weitere Freibeträge zu 100% aus?

Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet nicht nur, ein hohes Vermögen aufzubauen, sondern auch, die Erträge daraus möglichst ungeschmälert zu behalten. Die Netto-Rendite-Optimierung durch intelligente Steuerung ist ein entscheidender Teil Ihrer Strategie. Der Staat bietet verschiedene Freibeträge und Regelungen, die Sie als kluger Stratege zu Ihrem Vorteil nutzen müssen. Der wichtigste davon ist der Sparerpauschbetrag.

Jede Person in Deutschland hat einen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr (2.000 Euro für gemeinsam veranlagte Ehepaare). Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne bleiben bis zu dieser Höhe komplett steuerfrei. Alles, was darüber hinausgeht, wird mit der Abgeltungsteuer (25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) besteuert. Viele Anleger verschenken hier bares Geld, weil sie ihre Freistellungsaufträge nicht oder nicht optimal bei ihren Banken und Brokern einrichten. Die volle Ausschöpfung dieses Betrags ist die einfachste und effektivste Form der Steueroptimierung.

Ein weiterer mächtiger Hebel, insbesondere bei Lebens- und Rentenversicherungen, ist die steuerliche Begünstigung bei langer Haltedauer. Wie Experten der ERGO Versicherung betonen, gibt es hier klare Vorteile:

Unter zwei Voraussetzungen wird der Kapitalertrag bei Vertragsablauf nur zur Hälfte mit dem persönlichen Steuersatz versteuert: Die Vertragsdauer beträgt mindestens 12 Jahre. Der Vertragsablauf erfolgt nach Vollendung des 62. Lebensjahrs. Beim höchsten Steuersatz von 45% wären nur 22,5% des Kapitalertrags an Steuern fällig.

– ERGO Versicherung, Ratgeber Kapitallebensversicherung 2025

Ihr Aktionsplan zur Steueroptimierung

  1. Sparerpauschbetrag vollständig ausnutzen: 1.000 Euro für Singles, 2.000 Euro für Verheiratete.
  2. Freistellungsauftrag bei allen Banken und Depots einrichten und optimal auf die erwarteten Erträge verteilen.
  3. Steuerliches Harvesting praktizieren: Gegen Jahresende Gewinne bis zur Freibetragsgrenze realisieren, um den Betrag auszuschöpfen.
  4. Verlustverrechnung aktiv nutzen: Realisierte Verluste aus Aktienverkäufen können mit Gewinnen gegengerechnet werden, um die Steuerlast zu senken.
  5. Günstigerprüfung beantragen: Liegt Ihr persönlicher Einkommensteuersatz unter 25 %, können Sie beantragen, dass Ihre Kapitalerträge mit diesem niedrigeren Satz versteuert werden.

Indem Sie diese Instrumente aktiv managen, agieren Sie wie der Finanzvorstand Ihres eigenen Vermögens. Sie reduzieren die Steuerlast und maximieren so direkt die Nettorendite, die für Ihren Lebensstandard im Alter zur Verfügung steht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die gesetzliche Rente allein ist ein unzureichendes Fundament; die Deckungslücke von über 50 % gefährdet aktiv Ihren Lebensstandard.
  • Zeit ist Ihr wertvollster Vermögenswert. Die Kosten des Aufschiebens steigen exponentiell und machen den Vermögensaufbau ab 50 fast unmöglich.
  • Wahre finanzielle Unabhängigkeit erfordert eine unternehmerische Strategie mit mindestens drei diversifizierten und steueroptimierten Einkommensquellen.

Wie optimieren Sie Ihre Kapitalerträge steuerlich und behalten mehr Nettorendite?

Die letzte entscheidende Komponente Ihrer Unabhängigkeitsstrategie ist die fortlaufende Optimierung Ihrer Kapitalerträge. Es geht nicht nur darum, welche Anlagen Sie wählen, sondern auch darum, in welchem rechtlichen und steuerlichen „Mantel“ Sie diese halten. Die Wahl des falschen Produkts kann über die Jahre zehntausende Euro an Rendite kosten – Geld, das Ihnen im Ruhestand fehlen wird. Die zentrale Steuer auf Kapitalerträge in Deutschland ist die Abgeltungsteuer.

Bei Auszahlung von Gewinnen aus Aktien, Fonds oder Zinsen werden pauschal 25 % Kapitalertragsteuer (plus Soli und ggf. Kirchensteuer) direkt von der Bank einbehalten. Damit ist die Steuerpflicht grundsätzlich „abgegolten“, eine Angabe in der Steuererklärung ist oft nicht mehr nötig. Doch wie bereits erwähnt, kann der steuerpflichtige Kapitalertrag bis zur Höhe des Sparer-Pauschbetrags freigestellt werden. Die Kunst liegt darin, die Anlagen so zu strukturieren, dass dieser Freibetrag jedes Jahr optimal genutzt wird und größere Gewinne in steuerlich vorteilhafte Zeiträume oder Produkte verlagert werden.

Steuervorteile bei langfristiger Anlage nutzen

Bei der Auszahlung von Kapitalerträgen werden 25% Kapitalertragsteuer direkt abgezogen. Diese Abgeltungsteuer macht eine gesonderte Angabe in der Einkommensteuererklärung meist überflüssig. Der entscheidende Hebel ist der Sparer-Pauschbetrag, durch den Kapitalerträge bis zu einer bestimmten Höhe komplett steuerfrei bleiben. Langfristige Anlagen in Versicherungsmänteln bieten darüber hinaus oft weitere Privilegien, wie die hälftige Besteuerung nach 12 Jahren Laufzeit und Vollendung des 62. Lebensjahrs.

Warum diese Optimierung heute wichtiger ist als je zuvor, zeigt ein Blick auf die Vergangenheit. Die drastische Entwicklung der Garantiezinsen verdeutlicht, dass sichere, garantierte Renditen der Vergangenheit angehören. Der Garantiezins für klassische Lebensversicherungen ist von 2000 bis 2019 um fast 80 Prozent gefallen. Gleichzeitig haben viele Versicherer die Abschluss- und Verwaltungsgebühren erhöht. Sich auf alte Garantien zu verlassen, ist eine Verluststrategie. Die Rendite muss heute am Kapitalmarkt erwirtschaftet werden – und die daraus resultierenden Gewinne müssen intelligent vor dem Zugriff des Finanzamts geschützt werden.

Um Ihre Strategie zu vervollständigen, ist es unerlässlich, die Mechanismen der steuerlichen Optimierung Ihrer Kapitalerträge zu meistern.

Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit ist eine strategische Entscheidung, kein Zufall. Er erfordert Wissen, Disziplin und den Mut, die Verantwortung für die eigene Zukunft vollständig zu übernehmen. Beginnen Sie noch heute damit, die Architektur Ihres zukünftigen Lebensstandards selbst in die Hand zu nehmen.

Häufige Fragen zur finanziellen Unabhängigkeit im Alter

Wie viel Prozent meines letzten Nettoeinkommens brauche ich im Ruhestand?

Um Ihren gewohnten Standard aus dem Arbeitsleben zu halten, benötigen Sie im Ruhestand ungefähr 80 Prozent Ihres letzten Nettoeinkommens. Für die reine Deckung der Lebenshaltungskosten würden in den meisten Fällen auch 50 Prozent des Nettos ausreichen, während für Hobbys und Freizeit eher 65 Prozent erforderlich sind.

Was sind die versteckten Kosten im Alter?

Ein oft unterschätzter Faktor sind die steigenden Gesundheitsausgaben. Während die Ausgaben pro Bundesbürger im Jahr 2005 noch bei rund 3.000 Euro pro Jahr lagen, kletterten sie laut Statistischem Bundesamt allein von 2019 bis 2023 von 4.950 Euro auf 6.013 Euro. Diese Kosten müssen in jede realistische Ruhestandsplanung einbezogen werden.

Wie entwickelt sich das Rentenniveau?

Das Rentenniveau ist seit Jahren rückläufig. Zur Jahrtausendwende erhielten Neurentner noch rund 53 Prozent ihres durchschnittlichen Nettoverdienstes als Rente. Diese Quote ist auf 48 Prozent (Stand 2025) geschrumpft. Experten befürchten, dass dieser Wert aufgrund des demografischen Wandels langfristig kaum zu halten sein wird.

Geschrieben von Sabine Becker, Sabine Becker ist Diplom-Finanzwirtin und Steuerberaterin mit 19 Jahren Erfahrung in steueroptimierter Altersvorsorge und Vermögensübertragung. Als Partnerin einer mittelständischen Steuerberatungsgesellschaft berät sie vermögende Privatpersonen zu Lebensversicherungen, Erbschaftssteuergestaltung und Kapitalertragsbesteuerung.